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Gudrun Büchler

    Unter dem Apfelbaum
    Koryphäen
    • Auf einer Plattform im Atlantik werden sämtliche Profile und genetischen Informationen der Menschen gesammelt, um Algorithmen für die Optimierung menschlicher Ressourcen zu schreiben. Curt, Leiter der Serverfarm, überwacht die sogenannten Castings, Suchläufe abseits des Datenschutzes und aller Menschenrechte, die von Lobbyisten, Geheimdiensten und anderen Interessenverbänden in Auftrag gegeben werden. Hausman, ehemaliger Wissenschaftler, lebt als Aussteiger auf einer Insel im Indischen Ozean – zusammen mit einem verkabelten Gummibaum, der ihm jede sensorische Irritation von außen anzeigt. Kommunikation betreibt Hausman über seinen Bewusstseinsfaden, durch den er mit dem weltweiten telepathischen Netz verknüpft ist. Auf seinen körperlosen Streifzügen durch Geist und Raum gerät er in Curts Gedanken und aktiviert dessen sensorische Fähigkeiten. Doch dieses Wissen um die Grenzenlosigkeit des menschlichen Bewusstseins ist gefährlich, weiß Hausman und bald auch Curt, vor allem, wenn man übergeordnete Interessen empfindlich stört und die Netze außer Kontrolle geraten. Bei einer inoffiziellen Recherche stolpert Curt über kryptische Datensätze, deren Verbindungen in sein privates Umfeld weisen und deren Brisanz sofort die Zentrale auf den Plan ruft. Curt, skrupellos und effizient in seinem Job, begreift allmählich seine Rolle in dem manipulativen System. Der Mensch endet nicht an seiner Kontur, lernt Curt, als er sich durch seine inneren Ängste getrieben gedanklich über sich hinausdehnt und feststellt, dass Raum und Zeit keine Kriterien für den eigenen Horizont sind – und für die Möglichkeiten der Kommunikation. Datensätze sind messbar, Gedanken sind verfolgbar, Realität ist vielschichtig: Bewusstsein – der Dreh- und Angelpunkt, eine Synthese aus den uns geläufigen und vorstellbaren Wirklichkeiten. »Menschen können zwar getötet werden, aber kein Gedanke, der einmal gedacht worden ist.«

      Koryphäen
    • Magda, Mathilda, Marlies und Milla – vier Generationen einer Familie, geprägt von Sprachlosigkeit. Magda wird immer stiller, während Milla stumm zur Welt kommt. Trotz des Jahrhunderts, das sie trennt, vermischen sich ihre Schicksale. Marlies erkennt in einem Spiegelbild die Augen ihrer Mutter und Großmutter, die sie nie gekannt hat, und spürt eine tiefe Verbindung. Millas Urgroßmutter Magda wird 1902 im Alter von zehn Jahren an einen reichen Hof gegeben, um ihre Familie zu entlasten. Nach Magdas Tod bei der Geburt ihrer Tochter Mathilda wird diese ins Internat einer Landwirtschaftsschule geschickt. Der Krieg zwingt Mathilda, ihre Tochter Marlies vor der Front in Sicherheit zu bringen, während sie selbst das Gut bewahren möchte. Mathilda sucht verzweifelt nach einem Blick auf Marlies, als diese fortgeschickt wird, und ein stummer Schrei bleibt in der Kälte hängen. Marlies’ Tochter Milla, von Geburt an taub und stumm, wird schließlich in die Obhut einer Bäuerin gegeben, die ein Heim für behinderte Jugendliche führt. So beginnt die Geschichte im Jahr 1973, in der die Lebensgeschichten dieser Frauen miteinander verwoben sind, geprägt von Verlust, Hoffnung und der Suche nach Verbindung.

      Unter dem Apfelbaum