Die Sucht eines Mannes, "in den Frauen zu ertrinken", ist ein Hauptmotiv in Jürg Beelers erstem Roman. Dementsprechend problematisch gestaltet sich sein Leben zwischen drei Frauen: die Ex-Freundin Jenny, die "Beinahe-Ex"-Freundin Larissa und Anna, seine Schwester. Mit ihr verbindet ihn eine intime Beziehung, mit deren Auseinanderbrechen ihm eine innere Katastrophe (und das Ende einer sexuellen Utopie) droht: "Wir waren Mann und Frau und gleichzeitig Bruder und Schwester. - Vielleicht ist das die Quadratur des Kreises."
Jürg Beeler Bücher



So rasch wie möglich will der Ich-Erzähler, ehemaliger Reiseleiter und begnadeter Fabulierer, wieder aus Zürich weg. Doch die Folgen eines Unfalls halten diesen Wanderer zwischen Welten, Städten und Frauenherzen in seiner Heimatstadt fest. Von einer Bekannten läßt er sich überreden, Touristen durch die Stadt zu führen. Listig und hinterhältig beginnt er vor seinem Publikum Dichtung und Wahrheit zu vermischen, der Leser erfährt Unerhörtes über durchtriebene Äbtissinnen, eine folgenreiche Wappenfälschung, über Zwinglis Visionen oder die Gefährlichkeit von Kopfsteinen. Während einer seiner Führungen glaubt er seine ehemalige Freundin Mira zu sehen, die zehn Jahre zuvor aus seinem Leben verschwunden ist. Was er vergessen wollte, bricht wieder auf, die Erinnerungen an die gemeinsamen Jahre in Amsterdam verfolgen ihn. War es wirklich Mira, oder doch nicht? Die Suche nach ihr wird zur Auseinandersetzung mit seinem vergangenen und gegenwärtigen Leben. Und wie die Sehnsucht nach Mira wächst auch die Angst, ihr wieder zu begegnen. Jürg Beeler erzählt in eindringlichen und poetischen Bildern von leidenschaftlicher Liebe und verspieltem Glück - und von der Unzuverlässigkeit historischer Überlieferung sowie des eigenen Erinnerns. Mit Ironie und Witz beleuchtet er nicht nur die spannungsgeladene Beziehung der Geschlechter zueinander, sondern auch das ambivalente Verhältnis von Dichtung und Wahrheit.
Woher kommt der unvergleichliche Klang von Antonio Stradivaris Geigen? Geigenbaumeister Simon Hofbauer glaubt seinem großen Vorbild endlich auf die Schliche gekommen zu sein. Er ist verheiratet mit der Malerin und Restauratorin Marta und liebt gleichzeitig die Cellistin Anne, wenig glücklich verheiratete Mutter zweier Kinder. Das ungleiche Quartett vervollständigt Simons Freund Paul, der an einem Buch über die Liebe schreibt. Als er sich in Anne verliebt, ahnt er nicht, daß sie die heimliche Geliebte seines Freundes ist. Um Anne an sich zu binden, müßte Simon sich entscheiden. Dabei können ihm aber weder Stradivaris Künste noch die vielen Frauengestalten der Weltliteratur helfen, die er in der riesigen Bibliothek seines Vaters kennengelernt hat und die seine Beziehung zu Frauen entscheidend beeinflußten. Seine aus Venedig stammende Mutter ist früh gestorben, für Simon war sie immer von einem Geheimnis umgeben. Kein Wunder, daß ihm viel durch Kopf und Herz fährt, als er seines Vaters Asche auf dessen Wunsch von der Rialtobrücke in den Canal Grande streut. So erzählt der von Beelers virtuoser Sprachkunst getragene Roman nicht nur von den amourösen Verwicklungen seiner Figuren, sondern ist zugleich ein großer Essay über Liebe und Leidenschaft, ein Buch über Bücher, über Musik und Kunst, über Zeit und Vergänglichkeit, ein Spiel mit Kunst und Wirklichkeit.