Das römisch-deutsche Reich war eine Wahlmonarchie mit erbrechtlichen Elementen, gestützt auf das Gottesgnadentum. Der König verfügte über keinen klar definierten Herrschaftsraum. Die Schwerpunkte seiner Macht verschoben sich im Laufe des Mittelalters vielfach. Insgesamt ist die Königsherrschaft wie auch die Königserhebung ein fragiles Instrument des Interessenausgleichs, das es in dieser Form kein zweites Mal gab. Immer wieder ist es von schweren Konflikten bedroht (Doppelwahlen, Absetzungen und Gegenkönige). Jörg Rogge gelingt es Strukturen und Entwicklungen der Königserhebung durch die Jahrhunderte klar aufzuzeigen. Er erläutert das oft undurchsichtige Verfahren, das für das Mittelalter von entscheidender Bedeutung ist. Von Konrad I. bis zu Maximilian I. spannt sich so ein Bogen, der eine wesentliche Konstante der deutschen mittelalterlichen Geschichte nachzeichnet.
Jörg Rogge Bücher






Die Wettiner
- 271 Seiten
- 10 Lesestunden
Zu den wichtigsten Herrscherdynastien im deutschsprachigen Raum zählen zweifellos die Wettiner, deren Familie am Beginn der Länder Thüringen und Sachsen steht. Ausgehend von der Burg Wettin und der Mark Meißen wuchs ihr Herrschaftsbereich über das Mittelalter, bis die Familie sogar die Kurfürstenwürde erhielt. Aufgrund der deutschen Teilung von der Forschung lange vernachlässigt, wurde der Aufstieg der Wettiner nun erstmals umfassend erforscht. Jörg Rogge stellt die einzelnen Herrscher in ihrem Privatleben und ihrer Politik innerhalb der Familie, in ihrem Land und gegenüber dem Reich vor. Hofhaltung, Verwaltung, Heiratspolitik - kein Aspekt der Dynastiegeschichte wird vernachlässigt. So entsteht eine umfassende Geschichte eines Fürstengeschlechtes im mitteldeutschen Raum. Die Geschichte einer bedeutenden Dynastie und einer Landschaft im Herzen Deutschlands.
Der heldenhafte und hartnäckige Freiheitskampf der Schotten erlangte durch Filme, wie Braveheart, Weltruhm. In der Tat ist Freiheit ist seit jeher ein wichtiges Element der schottischen politischen Kultur. Jörg Rogge stellt vor diesem Hintergrund die Zusammenarbeit aber auch die Konflikte von Adel und Königen Schottlands sowie deren außenpolitischen Folgen pointiert dar. In einem zweiten Schritt skizziert Rogge die wirtschaftlichen Grundlagen der adeligen Herrschaft sowie die Entwicklung der Adelsgesellschaft. Dabei wird ersichtlich, mit welchen Mitteln der niedere Adel (Lairds) versucht hat, Besitz und Rang zu verteidigen und welche Möglichkeiten sich für ihn ergaben, die eigene Position in der gesellschaftlichen Hierarchie zu verbessern.
Religiöse Ordnungsvorstellungen und Frömmigkeitspraxis im Hoch- und Spätmittelalter
- 143 Seiten
- 6 Lesestunden
Die Frömmigkeitspraxis und das religiöse Ordnungsdenken sind wichtige Forschungsfelder der interdisziplinären Mediävistik. Die Beiträge in diesem Band bieten neue Ergebnisse und vermitteln Einblicke in die religiösen Vorstellungen von kirchlichen Amtsträgern, Ordensgründern und geistlichen Gemeinschaften. Sie beschreiben, wie Geistliche und Laien ihren Glauben gelebt haben und wie die Glaubenspraxis der Geistlichen mit der Laienwelt verbunden war. Ausgewiesene Fachleute der Geschichte, Philosophie, Theologie und Germanistik präsentieren für den Zeitraum vom Beginn des 12. Jahrhunderts bis in das 16. Jahrhundert zum einen jeweils konkrete Beispiele für Aspekte der Frömmigkeitspraxis von Laien und (Ordens-)Geistlichen und stellen zum anderen das Nachdenken von gelehrten Zeitgenossen, wie z. B. Bernhard von Clairvaux und Meister Eckhart, über zentrale Probleme der religiösen Ordnung vor.
Die Herrschaftswelt im mitteldeutschen Raum war im Mittelalter vielfältig und heterogen. Erst im 16. Jahrhundert erlangten die wettinischen Kurfürsten und Herzöge eine Vormachtstellung. Interterritoriale Systeme, Grafen und Herren sowie die Erzbischöfe von Mainz und Magdeburg prägten die politische Entwicklung nachhaltig. Dieser Band untersucht die Voraussetzungen von Herrschaft, deren Legitimation und die Herrschaftspraxis des geistlichen und weltlichen Hochadels in ausgewählten mitteldeutschen Territorien vergleichend. Die Aufsätze werden als solide und von bleibendem Wert für die Forschung angesehen. Der Sammelband bietet einen nützlichen Querschnitt zur Geschichte des mitteldeutschen Hochadels im Spätmittelalter und ist für Interessierte von Gewinn. Er stellt eine unverzichtbare Grundlage für spätere Forschungen dar und liefert einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand der mitteldeutschen Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte im späten Mittelalter. Zudem fügt er neue methodische Ansätze hinzu und weist Wege zu zukünftigen Arbeitsfeldern. Die Beiträge behandeln verschiedene Herrschaften, darunter die Harzgrafen, die Grafen von Mansfeld, die Burggrafen von Leisnig und die Kurfürsten von Sachsen, und bieten somit einen umfassenden Einblick in die Thematik.
Im Mittelalter basierte das Zusammenleben von Bürgern und Nichtbürgern in Städten auf gemeinsamen Werten und Normen, die alle Einwohner, ob reiche Patrizier oder Tagelöhner, einbezogen. Zu diesen Werten gehörten der Frieden, der Gemeinwohlgedanke, die Erfüllung bürgerlicher Pflichten wie Steuerzahlungen und der Dienst an der Gemeinschaft. Diese Verpflichtungen wurden durch das jährliche Schwören von Eiden bekräftigt. Politische Einstellungen und das Verständnis von Politik entwickelten sich aus der Interpretation dieser Grundwerte in Bezug auf spezifische Ereignisse, die die Stadt oder ihre Bewohner betrafen, wie Wirtschaftskrisen, Kriege, Seuchen oder demographische Veränderungen. Auch politische Ereignisse, wie der Versuch einer Alleinherrschaft, forderten eine Reaktion des Rates und der Bürger, die sich auf unterschiedliche Weise äußerten. Die Untersuchung konzentriert sich auf die politischen Handlungen in Augsburg, insbesondere die Ratspolitik gegenüber den Zünften und der Herrenstube sowie die institutionellen und legitimatorischen Maßnahmen zur Intensivierung der Herrschaft des Rates.
Wie wurde im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit von Kriegserfahrungen erzählt? Die Beiträge des Bandes gehen dieser Frage auf innovative Art und Weise nach, indem sie geschichtswissenschaftliche und literaturwissenschaftliche Methoden miteinander verbinden. Mithilfe dieses interdisziplinären Ansatzes werden Erzählpraktiken und -strategien beleuchtet, die Gattungsgrenzen zwischen faktualen und fiktionalen Texten aufgelöst und damit die Erkenntnismöglichkeiten im Hinblick auf die Erfahrungsgeschichte erweitert. Der Band ist nicht nur ein wegweisendes Werk der kulturwissenschaftlichen Forschung, sondern zudem ein Beispiel für gelungene und produktive interdisziplinäre Zusammenarbeit.
Tradieren - Vermitteln - Anwenden
Zum Umgang mit Wissensbeständen in spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Städten
Die Aufsätze in diesem Band leisten einen Beitrag zu den Fragen nach den Wissensbeständen, den Trägern von Wissen und der Wirkung dieses Wissens in vormodernen Städten. Antworten gewinnen die Beiträge, indem sie zum einen etablierte und bewährte Zugänge und Perspektiven auf dieses Forschungsfeld eröffnen. Dazu gehören Beiträge zu Universitäten in Köln und Erfurt mit ihren Professoren und Absolventen oder auch die Orte und Überlieferungsformen von speziellen Wissensbeständen – hier vor allem am Beispiel der Musiktheorie und der monastischen Überlieferung von Gründungslegenden. Zum anderen wird jedoch auch nach der Wirkung von Wissen in Städten gefragt, vor allem nach seiner Bedeutung für die politische Kultur und als Orientierungshilfe für Stadtbewohner und Bürger. Die Autorinnen und Autoren der Aufsätze in diesem Band haben je speziellen Wissensbeständen und/oder Wissensträgern nachgespürt, den Umgang der Zeitgenossen mit diesen Beständen in unterschiedlichen Kontexten beleuchtet und schließlich unterschiedlich beschaffene und konstituierte Wissensräume z. B. in Köln, Mainz, Erfurt oder Hildesheim aufdecken können.
Die Beiträge beleuchten politische Handlungsmöglichkeiten, den Ehe- und Familienalltag sowie die Begräbnisfeiern von hochadeligen Frauen. Im Hinblick auf die weltlichen Fürstinnen wird deutlich, daß ihre politischen Einflußmöglichkeiten vor allem von der Konstellation in ihrer Dynastie abhängig war. Seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts etablierte sich das regierende fürstliche Paar und die Fürstin wurde zur 'Landesmutter'. Im Hinblick auf die geistlichen Fürstinnen wird die Vorstellung, daß hochadelige Töchter vor allem aus Versorgungsgründen in eine geistliche Lebensführung gedrängt wurden, in den hier versammelten Beiträgen eher verneint als bestätigt.
Herrschaftsweitergabe, Konfliktregelung und Familienorganisation im fürstlichen Hochadel
Das Beispiel der Wettiner von der Mitte des 13. bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts
Diese Untersuchung behandelt die Organisation und Praxis der Herrschaftsverteilung und -weitergabe bei den Wettinern, einem zentralen Problem der hochadeligen Vergesellschaftung. Im Fokus steht die Regelung auftretender Schwierigkeiten, insbesondere wie Familienmitglieder Interessenkonflikte lösten und Übereinstimmung herstellten. Die Entwicklung verbindlicher Verhaltensnormen für alle Familienmitglieder und deren Durchsetzung sind ebenfalls von Interesse. Dynastien werden als gesellschaftliche Tatsachen betrachtet, die sowohl biologisch durch Geburt und Heirat als auch rechtlich definiert werden. Zudem spielt die Zuweisung von Sinn und die Kommunikation eine entscheidende Rolle in der Binnenorganisation der fürstlichen Familie. Die Kommunikationspraxis der Wettiner steht im Mittelpunkt der Analyse, wobei Quellen wie Familienverträge, Testamente und Briefe untersucht werden. Die Untersuchung beleuchtet nicht nur die interne Verständigung über die Herrschaftsweitergabe, sondern auch die praktizierten Regelungen zur Konfliktlösung und deren Auswirkungen auf die Dynastie. Zudem erfolgt ein Vergleich mit den Habsburgern, Wittelsbachern, Hohenzollern und Welfen, um spezifische wettinische Merkmale und allgemeine Standards in Bezug auf Hausordnungen und Familienorganisation zu identifizieren. Eine genealogische Tafel, geographisch-politische Karten und ein ausführliches Register erhöhen die Benutzerfreundlichkeit dieser Monographie.