Der Blechbläser und sein Kind
Graphik, Gritik, Gomik : Zeichnereien, Cartoons und Schmähbilder
- 160 Seiten
- 6 Lesestunden
Graphik, Gritik, Gomik : Zeichnereien, Cartoons und Schmähbilder
Der Essay, so die wohlwollende und gern zitierte Einschätzung Adornos, rangiere >unter den Allotria. Als Allotria will F. W. Bernstein mit Bezug auf das Zentralgestirn der Frankfurter Schule die hier versammelten, zum großen Teil unveröffentlichten Aufsätze gern verstanden wissen. Wenn man als herausragendes Charakteristikum dieser in Deutschland leider wenig kultivierten Gattung das sich keinen festen Kategorien und Disziplinen unterwerfende Betrachten von Phänomenen unterstellt, so dürfen Bernsteins Prosatexte als exemplarisch gelten. High und Low, E und U werden durcheinandergewirbelt: Und das in jener spielerischen, hintersinnig-formstrengen und ironischklassischen Weise, die dem Mitglied der mittlerweile zum Stilbegriff gewordenen Neuen Frankfurter Schule eigen ist. Ist Wilhelm Busch der bessere Wagner, der Meister von Bayreuth allenfalls ein Busch auf dem Grünen Hügel, Rudolf Moshammer der Idealtypus einer neuen Zivilgesellschaft? - Fragen, die F. W. Bernstein natürlich auch deshalb bewegen, weil er, eine klassische Doppelbegabung, nicht nur Schriftsteller, sondern auch Karikaturist ist. In dieser schöpferischen Grauzone kommt er seiner selbstauferlegten Pflicht als Sozialforscher nach, registriert Details und sammelt feine Unterschiede. Ganz gleich, wohin sein Blick fällt, nimmt F. W. Bernstein die Rolle des Essayisten an und erschließt dem Leser literarische Bereiche, die das gängige Raster von Kunst und Schund nicht erfaßt: die Poetik von Straßentexten, die Ikonographie von Karikaturen und Comics. Er hat damit seit Jahrzehnten die bundesdeutsche Literatur um anmutigere, formschönere und lebensaufhellendere Erzeugnisse