H. G. Adler, ein deutscher Dichter jüdischer Herkunft, liefert bedeutende Beiträge zur Holocaustliteratur. In seinem Roman wird Artur Landau, ein aus Prag stammender Protagonist, während des Holocaust verfolgt und emigriert nach England. Dort fühlt er sich einsam, bis er Johanna trifft und sich verliebt.
Hans Günther Adler Bücher







H. G. Adler, „der versteinerte Jüngling, der ein Mann“ wurde, ist vielen als Autor des Standardwerks „Theresienstadt, 1941-45“ oder der Studie über die Deportation der Juden aus Deutschland („Der verwaltete Mensch“) ein Begriff. Andere schätzen H. G. Adler mehr als Romancier oder Lyriker. Wieder andere kennen ihn vor allem als langjährigen Präsidenten des PEN-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland. In dieser Textsammlung, bestehend aus autobiographischen Schriften, Essays und Gedichten, kommt H. G. Adler in seiner ganzen Vielfalt zu Wort. Äußerer Anlaß ist die Ausstellung „H. G. Adler - Franz Baermann Steiner - Elias Canetti: Ein Freundeskreis im Londoner Exil“ im Schiller Nationalmuseum/Deutsches Literaturarchiv in Marbach im September 1998. Außerdem jährt sich H. G. Adlers Todestag am 20. August 1998 zum zehnten Mal. Grund genug für die Wiederentdeckung eines wichtigen Exponenten der Exilliteratur. Das von H. G. Adlers Sohn Jeremy zusammengestellte Buch enthält Interviews mit H. G. Adler, die eine nie verfaßte Autobiographie ersetzen [alternativ: in denen er über seine Herkunft plaudert]; außerdem Essays zur Holocaust-Forschung; und schließlich als Erstveröffentlichung der „Theresienstädter Bilderbogen“ sowie weitere Gedichte aus dem Nachlaß. Im Anhang finden sich weiterführende Literaturhinweise sowie ein Nachwort von Jeremy Adler, der als Professor für neuere deutsche Literatur in London lehrt.
Theresienstadt 1941-1945
Das Antlitz einer Zwangsgemeinschaft
Ein preiswerter Reprint des lange vergriffenen Standardwerks (Reprint der zweiten Auflage von 1960). H. G. Adlers Monographie über Theresienstadt gilt seit der Erstveröffentlichung 1955 als das Standardwerk über dieses »Ghetto«. Es ist die gründlichste und verlässlichste Darstellung eines Lagers im Dritten Reich. Adler sammelte bereits während seiner Gefangenschaft in Theresienstadt Material für die Monographie und vertiefte seine Einsichten während der Haft in Auschwitz und Nebenlagern von Buchenwald. Seine Methode zeichnet sich durch eine bewusste Distanzierung von seinen Erlebnissen aus, ähnlich einem Ethnologen, um sich als Mensch zu retten. Diese distanzierte Objektivität beeindruckte die Leser. In drei großen Entwürfen untersucht Adler die Geschichte, Soziologie und Psychologie des Lagers. Wesentliche Methoden der modernen Historiographie werden hier erstmals in der Wissenschaft zur Erforschung der »Endlösung« angewendet. Besonders eindrucksvoll bringt Adler die Dokumente zum Sprechen, die das Ausmaß des Geschehens unwiderlegbar verdeutlichen. Seine Analyse des nationalsozialistischen Systems erhellt das Machtprinzip sowie den Erfolg und Untergang des Dritten Reiches. Zu den frühesten Lesern und Förderern gehörten Hermann Broch, Hannah Arendt und Theodor W. Adorno, der sich entscheidend für die Erstveröffentlichung einsetzte. Theresienstadt hat nicht nur bei Historikern und Soziologen, sondern auch in den jüngsten Sch
Die Dichtung der Prager Schule
- 39 Seiten
- 2 Lesestunden
Eine Reise
- 314 Seiten
- 11 Lesestunden
Der 1920 in Prag geborene H. G. Adler war einer derjenigen, den die Nazis auf die tödliche Reise schickten. Diese führte ihn von Theresienstadt nach Auschwitz, wo seine Frau und deren Mutter ermordet wurden, und weiter in die Lager Niederorschel und Langenstein-Zwieberge, wo er 1945 von den Amerikanern befreit wurde. In dem 1950/51 in London geschriebenen Roman versucht er, dem Grauen dieser Jahre eine Sprache zu verleihen, die der Alltäglichkeit der Bedrohung nahekommt. "'Eine Reise' halte ich für ein Meisterwerk ... Ich möchte sagen, daß Adler der Hoffnung in der modernen Literatur wieder eingeführt hat.„ Elias Canetti “In 'Eine Reise' sind Zeugenschaft und Ästhetik der Moderne eine einzigartige Verbindung eingegangen." Judith Klein, Frankfurter Rundschau
Auschwitz
- 316 Seiten
- 12 Lesestunden
Diese Zeugnisse und Berichte aus Auschwitz sind nach wie vor die umfassendste Dokumentation der Wirklichkeit im größten nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslager - erschütternde Dokumente der wenigen Überlebenden: die zermürbende Arbeit, der Kampf ums erbärmliche Überleben, die Grausamkeit der Capos, Folter, Flucht, Tod. Und es sind Zeugnisse des Widerstands im Lager. Beispiele von Standhaftigkeit und Menschlichkeit vermitteln sich den Lesern aus neuen Generationen, die dieser Vergangenheit fassungslos gegenüberstehen, aber aus eigener Einsicht Wissen gewinnen wollen. Ein unverzichtbares Dokument wider das Vergessen des dunkelsten Kapitels der Deutschen.
Panorama
Roman
H. G. Adler, der aus Prag stammende Schriftsteller und Freund von Elias Canetti aus gemeinsamen Tagen in der Emigration in London, erzählt in seinem 1948 entstandenen Roman „Panorama“ in zehn Rundbildern das Leben von Josef Kramer, eine unverkennbare Projektion des Autors: die behütete Kindheit in Prag, ein böhmisches Dorf namens Umlowitz, das Freimaurerinstitut Dresden-Striesen, zuletzt die Zwangsarbeiterlager sowie die KZ Auschwitz und Langenstein-Zwieberge und schließlich Schloss Launceston in England. Die Wiederentdeckung von Adlers großem autobiografischem „Panorama“ zum 100. Geburtstag im Jahr 2010, einem der letzten Romane der sogenannten Prager Schule.
»Gibt es Frauen in dem Nest?«Baron von Seylatz muss in der österreichischen Provinz eine Zwischenstufe seiner Beamtenkarriere absitzen. Das weibliche Inventar des »Städtchens« sieht er als probates Mittel, sich Langeweile und Tristesse zu vertreiben. Auch sein Jugendfreund Titus Quitek ist hier als Zeichenlehrer gelandet, anstatt als Künstler in Paris zu arbeiten. Als Baron von Seylatz aber Quiteks minderjährige Ziehtochter verführt, kommt es zur Katastrophe.
Was Raul Hilberg für die Geschichte leistete, schuf H. G. Adler aus dem Blickwinkel der Soziologie: In seinem 1974 erstmals erschienenen Standardwerk untersuchte er die Rolle der Bürokratie in der nationalsozialistischen Verfolgung und Vernichtung der deutschen Juden. Wie war es möglich, dass Millionen von Menschen scheinbar legitim entrechtet und administrativ ermordet wurden? Adlers soziologische Studien vollziehen auf der Basis der Gestapo-Akten nach, wie Individuen in totalitären Systemen »nicht mehr beherrscht und nicht regiert, sondern nur noch verwaltet« werden. Adlers Werk inspirierte u.a. Hannah Arendt, Hermann Broch und Theodor W. Adorno.


