Während der Arbeit am Schlußband der Salman-Trilogie starb Irmtraud Morgner. Rudolf Bussmann hat mehrere tausend Seiten Typoskripte und handschriftliche Notizen gesichtet und aus diesem Fundus einen der ambitioniertesten Romane der Nachkriegsliteratur gerettet: das kunstvolle Werk einer wahrhaften Artistin. Weiß hier jemand Näheres über eine Frau namens Hero? Stimmt es, daß sich diese Frau einen Mann aus den Rippen geschnitten hat? Während alle Welt rätselt, was es mit diesem Gerücht auf sich hat, steht Herta Kowalczik, genannt Hero, vor einem Professorengremium an der Ostberliner Humboldt-Universität und verteidigt ihre Dissertation über die von ihr entwickelte Philosophie der Tat. Und kaum zu glauben: Die Dissertation, die sie sich aus den Rippen geschnitten hat, steht neben ihr, ein höchst ansehnlicher Mann namens Leander. Für Hero muß jede Theorie „anfaßbar“ sein, und die Professoren kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Wie die beiden früheren Teile der Salman-Trilogie besteht Das heroische Testament wieder aus einem kunstvollen Gewebe von glaubhaften Lügen und unerwarteten wahren Begebenheiten. Es spielt in einem Niemandsland zwischen Kaltem Krieg und Sommernachtstraum, in dem sich niemand so gut wie Irmtraud Morgner auskannte. Leider blieb dieser groß angelegte Schluß- roman unvollendet. Rudolf Bussmann, der den Morgner- Nachlaß betreut, hat die Manuskripte und Notizen, an denen Irmtraud Morgner bis zu ihrem Tod gearbeitet hat, zu einem Roman in Fragmenten zusammengestellt. Damit wird nicht nur Einblick in die Arbeitsweise einer Autorin gewährt, die neben Sarah Kirsch und Christa Wolf zu den bedeutendsten Schriftstellerinnen der Nachkriegsliteratur gehört, sondern auch eines der literarisch anspruchsvollsten Vorhaben zugänglich gemacht. Irmtraud Morgner wurde am 22. August 1933 in Chemnitz geboren, studierte Germanistik an der Universität Leipzig und arbeitete als Redakteurin bei der Zeitschrift Neue deutsche Literatur. Seit 1957 war sie freie Schriftstellerin. Ausgezeichnet wurde sie mit vielen namhaften Preisen. 1974 er- schien der erste Band der Salman-Trilogie Leben und Abenteuer der Trobadora Beatriz nach Zeugnissen ihrer Spielfrau Laura und 1983 der zweite Band Amanda. Ein Hexenroman. Sie starb am 6. Mai 1990, während der Arbeit am Schlußband der Salman-Trilogie. Rudolf Bussmann wurde 1947 in Olten geboren und lebt als freier Schriftsteller in Basel. Er ist Mitherausgeber der Schweizer Literaturzeitschrift drehpunkt.
Irmtraud Morgner Bücher







Erzählungen. Ein Lesebuch
- 165 Seiten
- 6 Lesestunden
Irmtraud Morgner hat zahlreiche kleinere Erzählungen verfasst, die in Zeitungen veröffentlicht wurden. Diese Auswahl bietet eine Einführung in ihr Schreiben und Denken, thematisiert Selbstbefreiung, Geschlechtertausch und Sozialismus. Fritz Rudolf Fries beschrieb ihre Werke als kritische Auseinandersetzung mit Ignoranz und Dummheit.
Vor dem Hintergrund der Kubakrise (1962) erzählt dieser 1966 in der DDR verbotene Roman von DDR-Bürgern, die sich nicht mehr mit den Sozialismusparolen zufriedengeben
Trobadora Beatriz ist wieder auferstanden – als Sirene. Obwohl auf diese Geburt niemand hoffen konnte, ist sie doch dringend erwünscht. Denn nur sirenischer Gesang hat bei dem desolaten Weltzustand, der allenthalben herrscht, eine Chance, gehört zu werden. Aber Laura macht noch eine weitere Entdeckung: Sie lernt ihre bessere hexische Hälfte kennen und feiert eine Wiedervereinigung als Frau von der viel abhängen wird …
Ein Klassiker der FrauenliteraturDie Spielfrau Beatrix erwacht nach über achthundertjährigem Schlaf in unserer Gegenwart. In der Provence war sie im hohen Mittelalter eingeschlafen, jetzt bekommt sie es mit einer Welt zu tun, in der ihr Schloss einer Schnellstraße Platz machen soll. Sie bringt aber nicht nur diese Entscheidung ins Wanken, auch wie Männer und Frauen zusammenleben und worin das Wesen der Erotik gesehen wird, will ihr nicht einleuchten. Am besten, man würde noch einmal ganz von vorne beginnen ...
Bele H. ist Taxifahrerin, Straßenbahnschaffnerin und Laborantin von Beruf, vor allem aber hat sie eine Reise an die jugoslawische Adria unternommen und dort in zwanzig und einer Urlaubsnacht eine Hochzeit gefeiert, die nie stattfinden wird. Die Geschichten dieser Nächte erzählt sie Paul, einem nüchternen Atomphysiker und approbierten Pascha, dem sie aber mit ihren Erzählungen nicht die Poesie der Wirklichkeit näherbringen kann. Sie versucht ihn mit Geschichten von der Liebe zur Liebe zur Verführen, doch während Pauls physikalische Experimente glücken, ist es nicht ausgeschlossen, dass Bele H.s großes Lebens- und Liebesexperiment scheitert …