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Gertrud Leutenegger

    7. Dezember 1948

    Gertrud Leutenegger nähert sich der Literatur mit ausgeprägter Subjektivität und verbindet meisterhaft Mythos, Märchen und traumhafte Visionen mit poetischer Sensibilität. Ihre Prosa, oft von starker politischer Überzeugung durchdrungen, befasst sich mit drängenden gesellschaftlichen Themen wie Umweltschäden. Leuteneggers unverwechselbarer Stil entführt die Leser in Welten, in denen sich Realität und Fantasie vermischen und die Poesie die Erzählstruktur prägt.

    Lebewohl, Gute Reise. Ein dramatisches Poem
    Gouverneur
    Panischer Frühling
    Späte Gäste
    Das verlorene Monument
    Ninive
    • Dies ist die Geschichte eines Wiedersehens, einer Nacht, einer Liebesbeziehung, ein Stück Lebensgeschichte. Es ist aber auch die Geschichte eines Wals, der zur Weltsensation wurde: zum ersten Mal gelang es, einen Riesenwal in seiner ganzen Größe zu konservieren. Auf einem Eisenbahnwagen wird er transportiert und auch hier, an der Peripherie eines Dorfes der Innerschweiz, zur Schau gestellt. Beide sind sie hergereist, um den Wal zu sehen und das Dorf ihrer Kindheit, »Fabrizio und ich«, um hier die Nacht zu verbringen, wachend, schlafend, aufwachend, redend, sich erinnernd, und immer die Umrisse des Ungetüms vor Augen. Die Visionen hören nicht auf, denn »der Wal hat uns nicht endgültig verschlungen, wir haben noch einmal den Feuerregen über den Städten abwenden können und die brandig schwarze ausfasernde Kriegswolke vom Horizont vertrieben. Noch einmal stehen wir im Sonnenaufgang und hören die Stimme: Und mich sollte nicht jammern Ninive, eine so große Stadt, in der mehr als hundertzwanzigtausend Menschen sind, die nicht wissen, was rechts oder links ist, dazu auch viele Tiere?«

      Ninive
    • Zwischen 1977 und 1984 erkundete die Schweizerin Gertrud Leutenegger ihren Umgang und ihre Erfahrung mit den Städten etwa Zürich und Genf und den Landschaften denjenigen ihres Geburtsortes oder eines Tales im Wallis. Dabei erweist sich nicht nur, daß in Zürich immer wieder Atlantis in Gefahr ist und die Landschaftszerstörungen sichtbar werden lassen, wie der Tod in die Welt kommt - es gibt auch, wie sich an Genf und dessen Bürger J. J. Rousseau zeigt, vielleicht eine Möglichkeit des Entrinnens.

      Das verlorene Monument
    • Späte Gäste

      Roman

      • 174 Seiten
      • 7 Lesestunden
      2,9(19)Abgeben

      Ein Dorf nahe der italienischen Grenze. Spät am Abend ist die Erzählerin nach einer Todesnachricht dort eingetroffen. Orion ist gestorben, mit dem sie viele Jahre ihres Lebens geteilt hat, ehe sie mit dem Kind die Flucht ergriff. Sie will die Nacht vor der Totenmesse im Wirtshaus am Waldrand zubringen, einer ehemals herrschaftlichen Villa. Doch diese ist wie ausgestorben, der sizilianische Wirt verreist, die Wirtschafterin wie jedes Jahr zur Fasnacht im Ort jenseits der Grenze, wo sich die Dorfbewohner als »Schöne und Hässliche« verkleiden. Zwar findet sie Zuflucht im unverschlossenen Gartensaal, wo sie früher oft zusammengesessen haben. Doch aufgestört von beunruhigenden Berichten aus dem benachbarten Tal, bedrängt von Erinnerungen an Orion und von Bildern aus der Kindheit, gerät die Erzählerin in einen zwischen Nachtwache und Schlaf oszillierenden Zustand. Nicht nur Szenen aus der Vergangenheit suchen sie heim, gegen Morgen tauchen auch maskierte Gestalten auf, die sie zugleich erschrecken und anziehen. Auswandern und Vertriebensein, Verlust und Wiedergewinn, Trauer und das Irrlichtern während der Fasnachtszeit verbinden sich in Gertrud Leuteneggers Roman zu einer traumwandlerischen Gegenwart, »als würde alles, ein wenig nur von der Wirklichkeit verrückt, noch einmal neu gesehen werden können« Ulrich Rüdenauer, Der Tagesspiegel.

      Späte Gäste
    • Panischer Frühling

      Roman

      • 217 Seiten
      • 8 Lesestunden
      2,9(35)Abgeben

      Ein Vulkanausbruch auf Island legt den europäischen Luftverkehr lahm, zehntausende Menschen stranden an den Flughäfen. Während die Bilder der Aschewolke um die Welt gehen, steht über der Themse ein strahlend blauer Frühlingshimmel − die Stadt wirkt wie abgeschnitten vom Rest der Welt. Auf der London Bridge begegnet die Erzählerin einem jungen Mann mit einem Feuermal im Gesicht. Jonathan verkauft die Obdachlosenzeitung; er ist ein lausiger Verkäufer, aber er ist ein begeisterter Erzähler. Und er hat eine abenteuerliche Reise hinter sich. Von der Südküste Englands ist er hierher geflüchtet, wie er sagt, weil sich das Meer dort unten immer mehr nimmt, als ihm zusteht. Jeden Tag treffen sie sich von nun an auf der Brücke über der Themse, und allmählich gehen die vergessenen Geheimnisse des einen in den anderen über. Dann verschwindet Jonathan ebenso plötzlich, wie sie einander begegnet sind, und die Flugzeuge kehren zurück. Als der Frühling sich seinem Ende nähert, macht die Erzählerin sich auf die Suche: nach Jonathan, nach sich selbst. »In Gertrud Leuteneggers Erinnerungsnetz fängt sich die Welt.« Heinz Ludwig Arnold, Frankfurter Allgemeine Zeitung

      Panischer Frühling
    • In Gertrud Leuteneggers dramatischem Poem »Lebewohl, gute Reise« wird ein Lied der Comedian Harmonists zum Auftakt einer Reise in eine Totenwelt und eine erwachende Geschichte. Das Ich erwacht maskiert im Sarg und erlebt eine Konfrontation zwischen Traumwirklichkeit und Mythen, die eine unheimliche Präsenz bewahren.

      Lebewohl, Gute Reise. Ein dramatisches Poem
    • Partita

      Notate

      In diesen kurzen Notaten, entstanden über viele Jahre, reflektiert Gertud Leutenegger über das Schreiben. Oft sind es Maximen, dann wieder kleine Beobachtungen, bisweilen auch Ausrufe des Erstaunens über sich selbst. Eine Poetik so präzise, lebendig und intensiv wie Leuteneggers Prosa.

      Partita
    • Komm ins Schiff nennt die Basler Zeitung »einen der intensivsten und zugleich abgerundetsten Texte der neuesten Schweizer Literatur ... Ein Buch, das wie ein Traum vor den Augen des Lesers vorüberzieht, ihn hereinnimmt, ihn niemals kalt lassen kann: der Traum ist voll, auch voller Herbheit. Den Herzschlägen nachgeschrieben – und den Augenblicken, die deren Rhythmus bestimmen«. Die Erzählerin besucht, als »Winter« verkleidet, ein Sommerfest in der an einem See gelegenen Mailänderkantine. Auf dem Höhepunkt des Festes verkündet ein Unbekannter, der Vertreter einer Versicherungsgesellschaft, daß die Kantine - ein Hotel mir einer großen traditionsreichen Halle - von der Gesellschaft aufgekauft worden ist und nun abgerissen und als Touristenattraktion »stilgerecht« wieder aufgebaut werden soll. Die Erzählerin verläßt das absurde Treiben dieses Festes und steigt in ein Boot, dessen Ruderer sie immer weiter auf den See herausfährt.

      Komm ins Schiff