Das Meer ist die größte Region der Erde. Fast drei Viertel der Oberfläche des wasserblauen Planeten sind davon bedeckt. Die marinen Lebensräume umfassen sogar das Vierzehnfache der terrestrischen. Gleichzeitig ist das Meer die unbekannteste Region; vor allem seine Tiefenschichten bergen noch immer die größten Geheimnisse. Mit dem Meer ist die Geschichte fast aller Kulturen der Erde eng verbunden. Das gilt nicht zuletzt für die europäische Kultur: Sie ist um das Mittelmeer herum entstanden – ein Mittler-Meer, das Begegnungen ermöglichte, aber auch Grenzen setzte und Insel-Welten entstehen ließ. Dieter Richter beschreibt einerseits die Wahrnehmung des Meeres, von den Urängsten über die Mythisierung und schließlich die Romantisierung dieser Landschaft bis hin zum aktuellen, dem ökologischen Blick aufs Meer. Auf der anderen Seite geht es um die Aneignung der Meere durch Seefahrt, Piraterie und Handel. Auch schildert Richter die Entdeckung des Strandes und unterhält den Leser mit einer kurzweiligen Geschichte des – gesundheitsfördernden und vergnüglichen – Schwimmens im Meer. Eine reich bebilderte Kulturgeschichte!
Dieter Richter Bücher






Sehnsuchtsland sonnenhungriger Urlauber und wißbegieriger Bildungsreisender: Italien lockt mit seinen Landschaften, von den schneebedeckten Alpen im Norden bis zu den Orangenhainen Siziliens. Altehrwürdige Städte wie Rom, Florenz oder Venedig hüten einen unermeßlichen Kunstschatz aus zwei Jahrtausenden. Und wer ließe sich nicht mitreißen von der vielgerühmten "Italianita", jener Begabung, sich sinnenfroh den schönen Seiten des Lebens zuzuwenden?
Wer zu Goethes Zeiten nach Italien reiste, suchte Augenlust, nicht Gaumenschmaus. Über Jahrhunderte hinweg galt die italienische Küche den Besuchern aus dem Norden als ungenießbar und gesundheitsschädlich: Maccaroni? Ekles Wurmgewinde! Pizza? Unverdauliches Fladenbrot! Und gar Meerspinnen oder Polypen? Pfui, wer kann so etwas essen wollen! Lang hat es gedauert, bis Neugier den fremden Geschmack zum vertrauten werden ließ. Zuerst exportierten wandernde »Zitronenmänner« und »Pomeranzengänger« die Südfrüchte in den Norden. Später brachten die Eisdielen den Duft des Südens. Mit der italienischen Einwanderung in den Siebziger Jahren begann der Siegeszug der Pizza. Und aus dem »Ristorante Italiano«, das die deutschen Massentouristen an der Adria schüchtern betraten, wurde der heimische »Lieblingsitaliener«, der längst die Eck- oder Dorfkneipe ersetzt hatte. Mit der Mittelmeerdiät (von der UNESCO 2010 zum immateriellen Weltkulturerbe erklärt) verband sich der Traum vom guten Leben endgültig mit dem Geschmack des Mediterranen. Mit frappierenden Funden aus seinem unendlichen Archiv erzählt Dieter Richter die Kulturgeschichte dieses gastrokulturellen Transfers. Und er zeigt, wie »Pasta & Pizza« zur Signatur der Moderne geworden sind.
Goethe in Neapel
- 141 Seiten
- 5 Lesestunden
»Gestern dacht’ ich: entweder du warst sonst toll, oder du bist es jetzt.« Goethe scheint recht verwirrt gewesen zu sein in Neapel, wie diese Zeilen verraten. Immerhin war Neapel die größte Stadt, die er zeitlebens besuchte, und gegen das laute Straßenleben der süditalienischen Metropole schien ihm Rom wie ein kühler, ruhiger Ort des Nordens. Der Neapel-Kenner Dieter Richter lässt uns an Goethes Befremden, aber auch an seiner Begeisterung teilhaben: über den öffentlichen Charakter des Volkslebens mit Lastträgern, Bootsleuten, Fischern, Eseltreibern und unzähligen Kindern. Über die bunten und bizarren Formen der neapolitanischen Volksfrömmigkeit. Über das Schauspiel der ungewohnten Vegetation, der Früchte, der Landschaft, des Meeres. Über den feuerspeienden Vesuv. Und schließlich über die Kunst, von den antiken Monumenten (wie dem Tempel in Paestum) zu den in Neapel lebenden Künstlern und Lebenskünstlern, deren Gesellschaft der reisende Goethe sucht.
Menschen, Zeiten, Räume
1. Aufl., 2. Dr. Hauptbd



