Psychische Störungen eindeutig und übersichtlich zu beschreiben, sie in einen Orientierungsrahmen einordnen zu können und Ansätze für ihr Verstehen zu gewinnen, ist ein wichtiges Anliegen für alle, die mit psychiatrisch-psychotherapeutischen Patienten in Berührung kommen. Dieses Buch vermittelt eine elementare, praxisbezogene Psychopathologie. Es führt eine Ordnung des Beschreibbaren ein, lehrt die erforderliche Sorgfalt des Beschreibens und der Begriffsverwendung und erlaubt Einblicke in die Hintergründe und Entstehung seelischer Störungen. Es zeichnet sich besonders aus durch: - Konzentration auf das Wesentliche, - überzeugende, einprägsame Systematik, - präzise, anschauliche Sprache bei weitestmöglichem Verzicht auf Fachterminologie, - intensiven Praxisbezug, vermittelt durch 100 Fallbeispiele. Der Autor, der sich aufgrund seiner klinischen Erfahrung und des jahrelangen therapeutischen Umgangs mit psychiatrischen Patienten intensiv mit der Thematik befasste, hat in dieser 6. Auflage alle Inhalte nochmals kritisch überarbeitet, zahlreiche Längen gekürzt und fehlende Aspekte ergänzt.
Christian Scharfetter Bücher






Inhaltsübersicht: 1. Spiritualität, 2. Bewusstseinsbereiche, 3. Meditation, 4. Die spirituelle Krise, 5. Sekten und totalitäre Kulte, Literatur, Sachverzeichnis.
Scheitern
In der Sicht auf Psychopathologie und Therapie.
§ 1 Einleitung: Die Beschreibung der actiones in factum als neue Klagen - Der Begriff der formula in factum concepta - § 2 Der Stand der Meinungen: Die Gleichsetzung der actiones in factum mit den Klagen, die eine formula in factum concepta besitzen - Die actiones in factum als auf den Einzelfall zugeschnittene Klagen - Ausblick - § 3 Das Verhältnis von actiones in factum und actiones utiles: Klageerweiternde actiones utiles und actiones in factum in der Zeit bis Julian - Die Ausdehnung des Begriffs der actiones utiles in der Zeit nach Julian - § 4 Im Edikt enthaltene Pönalklagen: Darstellung der einzelnen Klagen - Zusammenfassung - § 5 Im Edikt enthaltene rein sachverfolgende Klagen: Darstellung der einzelnen Klagen - Zusammenfassung - § 6 Nichtediktale Klagen: Darstellung der einzelnen Klagen - Zusammenfassung - § 7 Schlußfolgerungen: Bewertung der herrschenden Meinung - Die actiones in factum als Klagen, bei denen der Lebenssachverhalt (factum) den Klagegrund bildet - Verzeichnis der abgekürzt zitierten Literatur - Sachverzeichnis - Quellenregister
Vom Lebensleid zu psychischen Krankheiten
Auf den Spuren der "Assoziation" von Syndromen zu psychischen Krankheiten (Nosopoiesis) und ihrer "Dissoziation" in multiple "Störungstypen".
Die Kulturgeschichte der Psychiatrie zeigt, dass „psychische Krankheiten“ kulturelle Konstruktionen sind, die in Seele, Gehirn und Gesellschaft verwurzelt sind. Die Behandlungsvorschläge reichen von Geistheilen bis zu Gehirnchemie und -chirurgie. Konzepte, Begriffe und das Verständnis von Würde sowie die Ethik des Denkens und Handelns müssen hinterfragt werden. Der Schamane betrachtet den Menschen, die Erde, Tiere und Pflanzen als „begeisterten Leib“, der in einer sinnlichen und übersinnlichen Welt lebt, in der Gesundheit und Krankheit von der Lebensführung abhängen, beeinflusst durch Tabus und Respekt vor spirituellen Kräften. Mit der Trennung von Körper und Seele entstand die Möglichkeit, von „Seelenkrankheiten“ zu sprechen. Der Seele wurden Funktionen wie Kognition, Emotionen und Bewusstsein zugeschrieben. Diese Konzepte führten zur Annahme des Unbewussten und zur Vorstellung von Funktionsbereichen als eigenständigen Einheiten, was Fragen zur Verbindung zwischen ihnen aufwarf. Wo diese Verbindung fehlte, wurde Dissoziation angenommen. Diese Abtrennung der psychischen Funktionseinheiten bildet die Grundlage für die Konstruktion von Krankheiten, einschließlich Störungen des Wachbewusstseins, der Kognitionen, Emotionen und der Einheit des Bewusstseins, insbesondere des personalen Ich/Selbstbewusstseins, wie bei Schizophrenien.
Ekstase - Sophrosyne
Ausser-sich-Sein – Gefasste Besonnenheit.
In der Ekstase (Ausser-sich-Sein) ist ein Mensch aus dem Alltagsbewusstsein mit dem Ich/Selbst-Erleben und den kognitiven Funktionen (Orientierung in Raum, Zeit, Kausalität, Logik, Realitätsbezug etc.) heraus geraten, mit vielen möglichen Gefühlen. Zum Bedeutungshof gehören andere veränderte Wachbewusstseinszustände (Trance, Besessenheit, Rausch i. w. S.). Hier werden die Bedeutungen, die Begrifftraditionen, die Phänomenologie dargelegt und die Frage nach der Persönlichkeit von ekstase-disponierten Menschen in ihrem jeweiligen kulturellen Kontext erörtert. Dem Ausser-sich-Sein wird Gefasstheit, Besonnenheit, Gelassenheit gegenüber gestellt.
Psychopathologie
Sinn, Ernte, Aufgabe.
Nachdenken über Psychopathologie als der Praxis verpflichtete Wissenschaft: die Philosophie klärt Wissen und Wissensgewinn, Perspektiven und Methodik, differenziert Erkennen, Deuten, Verstehen, Erklären. Die Ethik der helfenden Fürsorge bewegt zum Fragen nach den Entstehungsbedingungen von psychopathologischen Manifestationen und deren therapeutischer Beeinflussbarkeit. Psychopathologie hat das Menschengemeinsame von gesund und krank im Auge. Die Anthropologie klärt das Menschenbild und die Vorstellungen von der Psyche. Die Historik zeigt die Entwicklung der Konzepte, verflochten von der Persönlichkeit der Autoren und der Kultur (Zeitgeist). Was wird als Symptom aufgefasst? Welches ist das Verhältnis von Diagnose und Krankheit? Das Ich-/Selbst-Erleben und seine Beziehung zum beobachtbaren Verhalten bleibt Aufgabe weiterer Forschung. lm zweiten Essay wird das Dissoziationsmodell in Bezug auf die schizophrenen Syndrome erörtert.
Eugen Bleuler
- 527 Seiten
- 19 Lesestunden
Eugen Bleuler schlug 1911 den Namen Schizophrenie für eine Gruppe psychischer Störungen vor, die zuvor Emil Kraepelin unter dem Namen Dementia praecox zusammengefasst hatte. Die Namensgebung entstammt dem zeitgenössischen Denkmodell der Dissoziation (Zerspaltung psychischer Funktionen). Dazu übernahm Bleuler als damals einziger Universitätsprofessor die Psychoanalyse Freuds und deutete damit viele Symptome. In seinem Lebenslauf und Werk wird eine in vielen Facetten schillernde Persönlichkeit („Polyphrenie“) sichtbar. Von dieser Vielfalt der Persönlichkeit – solange kohärent – ist die Zerspaltung des Ich-Selbst-Erlebens in den Syndromen der Schizophrenien zu unterscheiden. Persönlichkeit und Werk werden in der Perspektive auf die historische Einbettung und zukunftsgerichtet in Hinblick auf die Validität des Konstruktes Schizophrenie sowie auf die Differenzierung des Dissoziationsmodells konstruktiv-kritisch beleuchtet. Die Monografie beruht auf den publizierten Texten Bleulers sowie auf Quellen aus dem Nachlass Eugen Bleulers und seinem Sohn Manfred (Fotografien, Notizen, Briefe etc.). Dazu kommen Schilderungen von Mitarbeitern und Kollegen.
Die Erfahrung der Existenz mit ihren Grenzsituationen ist der Ausgangspunkt für den Aufbruch der Bewusstseinsentfaltung zu personenüberschreitenden - und damit transpersonalen Horizonten. Spiritualität wird als grundsätzliche Lebensorientierung mit entsprechender Ethik universaler (auch ökologischer) Verantwortlichkeit aufgefasst. In dieser Bewusstseinsentfaltung wird eine weite Strecke geleistet: das Bild vom (spirituellen) Weg. Auf diesem Weg, versinnbildlicht im Bild einer großen Wanderung, kann das Ich sich aus der egozentrischen Position heraus entwickeln zum Bewusstsein, dass das einzelne Individuum ein verschwindend kleiner Partikel in einem unendlich individuumsüberschreitenden Kosmos (Absoluten, Übergreifenden, All-Einen) ist, dort aber aufgehoben. Auf diesem Weg lauern manche Gefahren für das Ich, das Selbst, Krisen von sehr unterschiedlichem Ausmaß bis zu psychopathologischen Manifestationen (Psychosen) können auftauchen - und erfordern eine sorgfältige Analyse als Vorbereitung für die Therapie.