Paradiesvögel fängt man nicht ein
Hommage an Tamara Danz




Hommage an Tamara Danz
Wolfgang "Wölfi" Martin begann am 2. Januar 1975 mit nur 22 Jahren seinen ersten professionellen Job in der Jugendmusik-Redaktion von Stimme der DDR. Zuvor war er als rasender Reporter für die "Musikalische Luftfracht" von Radio DDR bekannt und hatte eine eigene Musikkolumne im Jugendmagazin neues leben. Seit 1973, im Jahr der X. Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Ostberlin, interviewte er Musiker*innen aus dem In- und Ausland. Er berichtet von Begegnungen mit Zsuzsa Koncz, Omega, der schottischen Popgruppe Middle of the Road, den Puhdys, José Feliciano, Czesław Niemen und ABBA. In der aufkommenden Rockszene der DDR entwickelte er gemeinsam mit seinen Kolleg*innen neue Sendungsformate, um die Jugend von Westradio zu den Programmen des DDR-Rundfunks zu führen. Formate wie die "Notenbude", die "Beatkiste" oder DT64 sollten dies unterstützen. Mit der Zeit und durch das Durchstöbern von Erinnerungen und Archiven erkennt Wolfgang Martin, dass trotz aller Widrigkeiten vor allem der Spaß im Vordergrund stand. Dieser Spaß spiegelt sich auch in seinen abenteuerlichen und kuriosen Radiogeschichten wider, die die Leser*innen mitreißen.
Die BEATLES und die DDR
Vor 60 Jahren, im Oktober 1963, führte ein spektakulärer TV-Auftritt der Beatles im London Palladium zu einer Massenhysterie. Zuvor, am 22. März 1963, veröffentlichten John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr ihr erstes Nummer-eins-Album »Please Please Me«. Mit der Single »I Want To Hold Your Hand« begann ihr internationaler Erfolg, der als »Beatlemania« bekannt wurde und Musiker weltweit, auch in der DDR, infizierte. Dort gründeten zahlreiche Gitarren- und Beatbands. Das DDR-Plattenlabel AMIGA veröffentlichte 1964/65 mehrere Singles und eine Langspielplatte der Beatles. Doch als Walter Ulbricht 1965 in einer Rede gegen den Einfluss westlicher Rockmusik auf die junge Beatszene wetterte, schien das Ende der Beatmusik in der DDR nah. Diese Kritik motivierte die Musiker jedoch zusätzlich, da die Beatles längst zu Vorbildern für viele Bands geworden waren. Ihr Einfluss auf die Ostrock-Landschaft war unübersehbar, und die offizielle DDR entwickelte im Laufe der Jahre ein überraschend positives Verhältnis zu ihnen. Musikexperte Wolfgang Martin schildert diese Entwicklungen und lässt namhafte Künstler sowie Vertreter von Beatles-Fanclubs zu Wort kommen, die von ihren Erlebnissen berichten. Für viele Musiker und Fans in der DDR waren die Beatles unsterblich geworden, und ihr Erbe wird auch für zukünftige Generationen von Bedeutung bleiben.