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Das deutsche Kaiserreich entstand durch eine 'Revolution von oben', nicht durch den freien Willen seiner Bürger, und diese obrigkeitliche Vergangenheit prägt sein politisches System bis heute. Dennoch wäre es ohne die liberalen Nationalbewegungen nicht zu einem mächtigen Nationalstaat gewachsen. Das Spannungsverhältnis zwischen autoritärer Staatsführung und parlamentarischer Willensbildung zieht sich durch die gesamte Geschichte des Kaiserreichs, beeinflusst innere Politik, Parteienstruktur, Wirtschaftsordnung sowie Literatur, Kunst und Wissenschaft und spiegelt sich auch in der Außenpolitik wider. Ab 1897 verfolgte das Deutsche Reich eine aggressive 'Weltpolitik', die nicht nur imperialistische Ziele verfolgte, sondern auch den Wunsch der aufstrebenden Mittelschichten widerspiegelte, Teil eines mächtigen Staatsgebildes zu sein und an politischen Entscheidungsprozessen teilzuhaben. Diese halbkonstitutionelle Verfassungsstruktur schloss sie jedoch weitgehend aus. Der notwendige Ausgleich zwischen Führungseliten und öffentlicher Meinung blieb aus, was zu extrem nationalistischen Expansionsbestrebungen führte, die die politischen Realitäten ignorierten. Dies trieb das Kaiserreich in den Ersten Weltkrieg, der den Zusammenbruch der autoritären Staatsordnung und die Entmachtung der Hohenzollern-Monarchie in der Revolution von 1918 bis 1920 zur Folge hatte. Der vorliegende Band umfasst Essays und Aufsätze, von denen einige schwer zug
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Der autoritäre Nationalstaat, Wolfgang J. Mommsen
- Sprache
- Erscheinungsdatum
- 1990
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