Erinnern oder Verweigern
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„Bei dem Erinnern an die Schreckenstaten des Nationalsozialismus geht es nicht nur darum, jeder Tendenz zu einem Wiederaufleben schon in ihren Anfängen auf das entschiedenste entgegenzutreten. Ebenso wichtig ist, aus dem Erinnern an den nationalsozialistischen Unrechtsstaat die Strukturen solcher Ausgrenzungs-, Unterdrückungs- und Vernichtungsstrategien zu erkennen, um ihnen auch dann entgegenwirken zu können, wenn sie sich in anderem Gewand und gegen andere Gruppen formieren. Deshalb geht es beim Erinnern an die nationalsozialistische Vergangenheit immer auch darum, Möglichkeiten zur Selbsterkenntnis wie zu politisch-moralischer Bewußtseinsbildung zu nutzen und Kriterien für verantwortliches Handeln zu gewinnen. Hierin liegt die spezifische Chance unseres Erinnerns an das schwierige Thema “Nationalsozialismus„ - eine Chance, die neben vielen anderen Lebensbereichen und -situationen eben auch in allen ihren Varianten in dem Bereich genutzt werden sollte, den wir als “politischen Alltag„ bezeichnen.“ Rita Süssmuth