Villen und Landhäuser
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Nur über den Zeitraum von rund zweihundert Jahren spricht man in Berlin vom Bautypus der Landhäuser und Villen. Dies änderte sich abrupt mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, der nicht nur das Stadtbild, sondern auch das gesellschaftliche Selbstverständnis so grundlegend veränderte, daß ein erneutes Anknüpfen an diese Bauform ausgeschlossen war. Die Geschichte der Landhäuser selbst reicht jedoch zurück bis in das 16. Jahrhundert. Damals besaß der Hofadel im Umland der Residenzstadt Berlin ausgedehnten Gutsbesitz, zu dem zumeist auch anspruchsvolle Wohnhäuser gehörten. Doch erst an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert begann man, vor den Toren der Stadt als Landhäuser bezeichnete Domizile zu errichten. In ihnen manifestierte sich ein neues Selbstverständnis der bürgerlichen Oberschicht. Deutlich spiegelt die Berliner Villen- und Landhausarchitektur die enge Verbindung von Architektur und Zeitgeschichte. Politische Krisen, verknüpft mit Zeiten wirtschaftlicher Instabilität, zogen einerseits nicht selten den Einbruch der Bautätigkeit nach sich. Andererseits läuteten diese Zäsuren immer wieder den Beginn einer neuen Architektursprache ein. Der erste Band der Meisterwerke der Berliner Baukunst präsentiert eindrucksvoll repräsentative Beispiele der Berliner Villen- und Landhausarchitektur und zeigt, wie der Wandel des gesellschaftlichen Selbstverständnisses die Bautätigkeit der Zeit maßgeblich beeinflusst hat. Der Band Villen und Landhäuser bildet den Auftakt der Reihe Meisterwerke Berliner Baukunst, die herausragende Baugattungen Berlins vorstellen wird. „Ein wohlhabender Mann, der durch sein Geschäft so an die Stadt gefesselt ist, daß es ihm den Sommeraufenthalt auf dem Lande nicht gestattet, hat in einem lebhaften Teile der Stadt einen Platz (.) angekauft, auf welchem er ein bequemes Wohnhaus für sich in der Art zu bauen wünscht, daß die ganze Anlage ihm in gewissem Sinne die Wohnung auf dem Lande ersetzt.“ Karl Friedrich Schinkel