Migration und Verfolgung
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In enger Anlehnung an ihre therapeutischen Erfahrungen mit Patienten, die unter den Folgen von Migration und Verfolgung litten, stellen die Autoren sowohl ihre theoretischen Konzepte als auch ihren Umgang mit diesen Patienten in psychoanalytischen Behandlungen vor. Jeder Autor bedient sich dabei einer anderen Annäherungsmöglichkeit an dieses Thema. So betonen Ardjomandi und Streeck die Bedeutung von Migration als Chance und zeigen am Beispiel der iranischen Kultur die kompliziertesten Verwicklungen auf, die entstehen, wenn zwei Kulturkreise aufeinander treffen, die unterschiedliche und zum Teil gegensätzliche Vorstellungen von Familienzugehörigkeit, Autonomie und sozialen Werten haben. Fonagy stellt auf der Grundlage der Bindungstheorie eine Konzeption vor, wie traumatische Erfahrungen von einer Generation auf die andere übertragen werden können. Herzog fokussiert auf die Interaktion von erlittener Gewalt und dem eigenen aggressiven Potential, die bei schwer Traumatisierten zu einer Erstarrung und Lähmung des inneren Raumes und zu einer vernichtenden Angst vor der eigenen Triebhaftigkeit führt. Lazars Beitrag beschäftigt sich mit Emigration als einem letztlich zum Scheitern verurteilten neurotischen Lösungsversuch innerer Konflikte, durch den versucht wird, sich der inneren Auseinandersetzung mit dominierenden und kontrollierenden Objekten zu entziehen. Schließlich bietet Kernbergs Aufsatz über Gewalt den theoretischen Rahmen, in dem ausgehend vom Individuum über Erfahrungen in Gruppen, Massen, die Verarbeitung nationaler Traumata und die Auswirkungen von Bürokratie und Ideologie das Thema Gewalt und Gewaltbereitschaft in einen übergreifenden Zusammennhang gestellt werden. Volkans Vorwort ergänzt die Aufsätze nicht nur durch eigene klinische Erfahrungen, sondern diskutiert seine eigene theoretische Konzeption in Ergänzung und Auseinandersetzung mit den vorgestellten Arbeiten. Durch seine Vielfalt bietet das Buch einen erlebnisnahen Zugang zum Thema Migration und Verfolgung sowie zum Umgang mit der Angst vor dem Fremden.