Das Urteil des Auges
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Der Bildhauer Jürgen Weber, dessen Werke an vielen Stellen der Welt stehen - von Washington bis Nürnberg - trägt seine Erfahrungen vor, wie Formen Inhalte vermitteln. Er stellt nicht die üblichen Wahrnehmungs-Fragen, sondern für ihn geht es darum, wie uns die visuelle Welt Informationen vermittelt, über ihr bloßes Dasein hinaus. Ist es die Erfahrung, die uns ein gefährliches von einem Vertrauen erweckenden Gesicht unterscheiden läßt? Sehen wir deswegen den Knospen an, daß sie sich demnächst öffnen werden, Blätter sich entrollen, daß Bäume unter Wind und Wetter aufgewachsen sind oder verfügen wir über Kategorien, aufgrund derer wir das Urteil fällen? Wie uns unsere visuelle Umwelt ihre Informationen übermittelt, ist für unser Überleben eine der wichtigsten Fragen überhaupt. Das ist bisher systematisch-wissenschaftlich kaum untersucht worden. Weber geht davon aus, daß unsere visuellen Areale über geometrische Kategorien verfügen, mit denen sie die visuellen Erscheinungen unserer Umwelt vergleichen und aus den Differenzen zu Ihnen ihre Schlüsse ziehen. Auf dieser Basis erklärt er auch das visuelle Gedächtnis. Er bringt verschiedene Disziplinen von der Psychiatrie, der Kinderzeichnung, vergleichende Archäologie und Kunstwissenschaft, der Naturbeobachtung und seinen eigenen Experimenten als Künstler bis zu Massenbefragungen seiner Studenten zusammen, und entwickelt so eine neue Wahrnehmungstheorie, die auch unser Wissen über das räumliche Sehen wesentlich erweitert. Kein Zweifel, dieses Buch repräsentiert einen einmaligen rechtzeitigen Beitrag zu den vielen Disziplinen, die sich mit dem Wunder der Wahrnehmung befassen. Es könnte auch die Entwicklung der Informatik beeinflussen.