Zeichensprache Medizin
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Dieser zweite Band der Reihe Aspekte der Medizinphilosophie „ZeichenSprache Medizin“ spannt einen weiten interdisziplinären Bogen: Intuition und Abduktion als Methoden der ärztlichen Beobachtung und Ideenfindung kommen ebenso in den Blick wie die Geschichte und konkrete Anwendungen der bildlichen Darstellung medizinischer Sachverhalte. Möglichkeiten eines sprachlichen Zugangs zu pathologischen und , normalen' psychischen Zuständen vermitteln verschiedene Stile der Traumdeutung. Die Untersuchung der Privatsprache von Schizophrenen oder auch der Versuch, die Intentionen des Begründers der Ausstellung „Körperwelten“ psychoanalytisch zu deuten, stellen weitere Deutungsversuche dar. Mediensemiotische Betrachtungen erläutern die Herkunft des noch heute gängigen Bildes vom „verrückten“ Künstler zwischen Genie und Wahn, vergleichen Beispiele für den ideologischen Umgang mit dem Arztberuf innerhalb der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur und schildern die kompensatorischen gesellschaftlichen Funktionen heutiger Krankenhaus- und Arzt-Serien im Fernsehen. Kulturhistorische Abrisse über Inkontinenz, die Sprachwissenschaft der NS-Zeit, die Arbeitswelt als Quelle psychischer Leiden sowie verschiedene Verstrickungen von wissenschaftlichen Deutungen von Medizin und Krankheit mit ideologischen und gesellschaftlichen Traditionslinien runden den Band ab.