Die neue Kraft der Rituale
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Die Geschichte des Begriffs „Ritual“ ist die Geschichte seiner Emanzipation. Rituale galten als starr, rigide, stereotyp oder unveränderlich und waren entsprechend kaum Gegenstand wissenschaftlicher Forschung. Erst seit Mitte der Siebzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts änderte sich diese Einstellung und man erkannte zunehmend das kreative Potenzial von Ritualen. Man fragt unter Einbeziehung der ganzen Kulturen nach Variationen, Modifikationen, Autorschaft, Transfers und Transformationen von Ritualen. Dabei zeigt sich, dass offenbar der Wechsel in und durch Rituale ebenso konstant ist wie die rituelle Identität, dass das Neue konstitutiv zu Ritualen gehört und dass Rituale keine klaren Ränder haben. Die Beiträge dieses Bandes spiegeln diese Überlegungen wider. Sie setzen sich mit Grundfragen der Ritualforschung auseinander, besonders auch in Bereichen und in Begriffsfeldern, die sich, wie es scheint, beharrlich den Ritualisierungen entziehen; wie etwa dem Glauben, der Liebe oder der Kunst. INHALT: Gerd Theissen: Rituale des Glaubens – Religiöse Rituale im Lichte akademischer Riten – Gerhard Neumann: Rituale der Liebe – Uwe M. Schneede: Ritual als Werk: Joseph Beuys’ Aktionen – Jan Assmann: Kunst und Rituale: Mozarts Zauberflöte – Erika Fischer-Lichte: Das Theater der Rituale – Gerd Althoff/Barbara Stollberg-Rilinger: Rituale der Macht in Mittelalter und Früher Neuzeit – Christopf Wulf: Die Erzeugung des Sozialen in Ritualen – Thomas Meyer: Rituale der Politik – William S. Sax: Heilen Rituale? – Axel Michaels: Geburt – Hochzeit – Tod: Übergangsrituale und die Inszenierung von Unsterblichkeit – Michael Oppitz: An den Rändern des Rituals.