Trübsal einer Straßenbahn
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Joseph Roth war vieles. Der melancholische Romancier einer versunkenen k. u. k.-Welt, ein programmatisch Heimatloser und ein Verklärer seiner selbst. Die schmerzhafte Klarheit seiner seit 1919 entstandenen Feuilletons aus euro-päischen Städten ist dabei kein Widerspruch. Im Gegenteil. Sie zeigt den Schriftsteller und Journalisten als radikalen Zeitdiagnostiker, der inmitten einer kriegsbeschädigten, von Arbeitslosigkeit und Wirtschaftskrise gezeichneten Welt die Empathie zum Instrument seiner Wahrnehmung macht. Ob es das von der Weltstadt zur Provinzmetropole degradierte Wien ist, ein städtisches Obdachlosenasyl am Prenzlauer Berg oder die Tristesse des Ruhrgebiets – Joseph Roth will die 'Ereignisse von Weltgeschichtsqualität' in ihren unmittelbaren, in ihren menschlichen Folgen zeigen. Auf die gesellschaftlichen Parallelwelten des Überflusses reagiert er mit angriffslustiger Ironie. Der Band 'Trübsal einer Straßenbahn' versammelt Texte, die im Wiener Blatt Der Neue Tag, in der Neuen Berliner Zeitung oder in der Frankfurter Zeitung erschienen sind. Virtuos verdichtet Joseph Roth die großen Themen der Stadt in der kleinen Form des Feuilletons.