Hummeln und Humus
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Gemessen am jahrzehntelangen kulinarischen Stillstand der Nachwendezeit befindet sich Berlin aktuell mitten in einem radikalen Wandel, der in atemberaubendem Tempo hochklassige Lebensmittel aus dem Umland auf die Teller der Hauptstadt bringt. Treiber dieser Entwicklung sind die Leidenschaft für gute Produktqualität, der Kampf gegen den Klimawandel, der Bruch mit konventionellen Strukturen und die Entstehung von einer neuen Art von Partnerschaft zwischen Gastronomie und Erzeugern, zwischen Stadt und Land, zwischen Anpackern und Hungrigen. In Summe führt dieser Wandel zu nichts weniger als der Entstehung einer neuen kulinarischen Identität Berlins und Brandenburgs. Das Bockwurstimage scheint überwunden. Rosenkohlblüten, fermentierte Tannennadeln, Kaviar vom Stör und Lauchblütenkapern - Brandenburgs Produktpalette ist in den letzten Jahren beachtlich gewachsen. Freitag und Fröhlich stellen in 24 authentischen Portraits die Menschen hinter den handwerklichen Betrieben vor. Deren dokumentarische Begleitung geht der Frage auf den Grund, was die Personen antreibt, unkonventionell und zukunftsfähig zu arbeiten. Stimmungsvolle Fotostrecken ermöglichen Einblicke in Küchen, Äcker und alles, was dazwischen liegt. Das Buch gibt Einblicke in Arbeitsweisen, die in vielen Fällen auf jahrhundertealte Methoden, der Rückbesinnung auf natürliche Kreisläufe oder auf mutigen Experimenten beruhen. Ganz im Rhythmus der Natur. Obwohl inhaltlich anspruchsvoll, schaffen es Fröhlich und Freitag durch das Erzählen persönlicher Geschichten, das Thema für Leserinnen und Leser erlebbar zu machen - etwa auf dem Wochenmarkt, beim Restaurantbesuch oder dem Sonntäglichen Ausflug ins Berliner Umland. Angesiedelt zwischen Reportage, Sachbuch und Ausflugs-Guide macht Hummeln & Humus vor allem eines: Lust auf gutes Essen.