Der unbetrauerbare Tod
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Der „unbetrauerbare Tod“: Der Verstorbene wird dem trauernden Körper einverleibt als unverdauter oder unbegrabener Leichnam, der wiederum das psychische Funktionieren des Überlebenden stört oder steuert. In Rickels kühner Herleitung finden die psychischen Störungen, die die fortdauernde Anwesenheit des Toten hervorruft, ihren Ausdruck als Schreiben auf den Krypten, welche gleichzeitig die Phantome übertragen. Damit entwickelt Rickels eine psychoanalytische Theorie des Spuks, die zugleich eine theoretische Abhandlung über Aufkommen und Wirkung der technischen Medien – von Druckerpresse und Photographie bis zu Telefon und Fernsehen – darstellt. Rickels belegt seine Hypothese mit eindringlichen Interpretationen von Werken Kellers, Freuds, Shelleys, Stokers, Artauds und Kafkas. Obgleich er im Rahmen der Psychoanalyse bleibt, zeigt er doch, dass die mit der Beseitigung der Toten verbundenen Probleme sich nicht immer durch die Übersetzung in ödipale Ängste lösen lassen. In seinen Untersuchungen weist Rickels der Biographie erneuert ihren legitimen Platz in der Literaturwissenschaft, aus der Formalismus und Strukturalismus sie lange verbannt hatten.