Ideologie, Konflikt und Führung
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Warum kann sich ein psychisch kranker Patient in einer fest strukturierten Gruppe mit klar definierten Arbeitsaufgaben ganz normal verhalten? Und warum können völlig gesunde, unauffällige Berufstätige, die innerhalb einer regressiven Gruppe mit unangemessener Arbeitsstruktur und/oder psychisch instabilen Vorgesetzten arbeiten, sehr schnell zu abnormem Verhalten regredieren? Die Beziehungen zwischen den unbewußten Konflikten des Individuums, den regressiven Gruppenprozessen und den Einflüssen der Organisationsführung können die latent immer vorhandene Angst und Aggression abschwächen oder verstärken. Otto F. Kernberg entwirft in diesem Buch eine Psychologie der Gruppen und Massen, der Macht und der Führung. Er untersucht dabei die Reaktionen von Individuen, wenn sie sich als Teil einer großen, nicht organisierten Masse erfahren, und die Bedingungen, unter denen in regredierten unstrukturierten Gruppen Aggression freigesetzt wird. In diesem Zusammenhang zeigt Kernberg auf, inwieweit Ideologie und Bürokratie als Schutzmaßnahmen beziehungsweise als soziale Abwehr gegen Aggression fungieren können. Ein eigenes Kapitel ist der »moralischen Dimension der Führung« gewidmet und behandelt narzißtische und paranoide Persönlichkeitsmerkmale ebenso als positive Aspekte und Voraussetzung für eine Führungspersönlichkeit wie auch als Gefahr im Hinblick auf ihre moralische Integrität und das Funktionieren der Organisation.