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Der "Gregorius" Hartmanns von Aue

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Der Gregorius-Stoff gehört durch seine Verbindung mit dem Ödipus-Mythos und durch Thomas Manns Neubearbeitung „Der Erwählte“ unbestritten zur Weltliteratur. Gegenüber dem modernen Stereotyp einer Unvereinbarkeit von Theologie und Poesie erweist die faszinierende mittelalterliche Versdichtung einerseits ihre konstitutive Alterität, zeigt in der radikalen Hof- und Kirchenkritik andererseits auch moderne Züge. Die Monographie zeigt, wie Hartmann von Aue nach einer altfranzösischen Vorlage eine gegen den höfischen Roman abzugrenzende legendarische Fassung der provokanten Inzestgeschichte schuf. Gegenüber älteren volkssprachlichen Legenden gewinnt sein Werk durch einen planvollen und in sich komplexen Aufbau und das für einen laikalen Autor ungewöhnliche theologische Ideenpotential ein besonderes Profil. Schuldproblematik und Bußthematik der Dichtung erschließen sich nicht nur im Horizont der patristischen Theologie, sondern nehmen auch Bezug auf religiöse Reformbewegungen des hohen Mittelalters. Die Studie zeigt, dass sich Hartmann an einem heilsgeschichtlich grundierten biographischen Erzählmodell orientierte und dem besonderen Muster der conversio-Legende folgte. Der theologische Deutungsansatz der Untersuchung wird durch eine Analyse des Überlieferungsprozesses gestützt, die Forderungen der New Philology entspricht.

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Der "Gregorius" Hartmanns von Aue, Ernst-Ulrich Schulze

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2002
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