Die Dunkelheit der Tage
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'Die Dunkelheit der Tage' erzählt vom Verlauf eines Jahres, in dem sich die Lebenswege ganz unterschiedlicher Charaktere kreuzen. Elias, ein alter Stadtstreicher, grob, liebenswürdig und weise, lebt schon seit ewigen Zeiten am Flußufer. Der Theaterautor Vincent streift seit dem Mord an seiner Geliebten auf einer somnambulen Suche nach ihrem Mörder durch die Straßen. Er verliert sich in Fantasien und seelischen Abgründen. Unberechenbar bricht brutale Gewalt von Zeit zu Zeit aus ihm hervor. Greta, deren Bar ein Zufluchtsort in dem Gewirr des Lebens ist, kann sich ihm als Einzige nähern. Tito ist eine zwielichtige Gestalt aus der Halbwelt, mysteriös und undurchschaubar., Als ein Fahrer arbeitet Henri. Der junge Syrer begegnet der ambitionierten Fotografin Maria. Sie verlieben sich. Pläne und Träume entstehen, und obwohl sie gefährdet sind, ist in ihnen die Hoffnung. Schauplatz ist eine unbekannte, doch irgendwie vertraut wirkende Stadt. Verwoben mit der Stimmung des Ortes, gefesselt an die Kulisse der Mauern, Straßen und Plätze, begegnen sich die Menschen und ihre Schicksale. Sinnbild der sich kreuzenden Handlungsstränge ist der stetig fließende Fluss. Er verbindet Figuren und Geschehnisse miteinander, hier spielen sich Begegnungen ab, erfüllen sich Schicksale. Eine düstere, teils erschreckende Atmosphäre durchzieht den Roman. Die handelnden Figuren sind plastisch und authentisch, die Dialoge lebensnah. Dem gegenüber stehen in dichten, expressionistisch anmutenden Bildern geschilderte Sequenzen, die tiefe emotionale Zustände ausdrücken. In diesem Roman findet wieder Leben statt. Die Gegenwartsliteratur gefiel sich lange darin, Geschichtchen zu erzählen. Hübsch, aber leer. Jetzt wird es wieder Zeit, die Brüchigkeit der Existenz zu Beginn des neuen Jahrtausends in den Mittelpunkt zu rücken. Ein Außenseiter des Literaturbetriebs führt eine neue Echtheit vor. Dicht am Abgrund, schonungslos, subjektiv und dennoch nicht ohne Hoffnung. Ein großartiger, packender Roman, dem man sich nicht entziehen kann. Marc Alexander Haas, geboren 1973, wohnt zur Zeit in Hamburg. Nach einem Germanistikstudium, das fast geeignet gewesen wäre, die Leidenschaft für Literatur zum Versiegen zu bringen, gelangen erste Achtungserfolge in unterbezahlten Jobs. Über Auftritte bei verschiedenen Theater- und Musikproduktionen führte der Weg zurück zum Schreiben.