Land der großen Ströme
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Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges entschwand das Land der großen Ströme an der Warthe, Weichsel, Bug und Memel weithin aus unserem Bewußtsein. Die Erinnerung an diese zu Unrecht vergessenen Landschaften, Völker und ihre Geschichte erschließt eine versunkene Welt: die uns gleichermaßen fremdartig wie vertraut anmutende west-östliche Kultursymbiose jenes Raums von Polen bis Litauen, zu deren Entwicklung die Deutschen seit dem Mittelalter ebenso entscheidend beigetragen haben wie zu ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg. Buchstäblich seit der ersten historischen Erwähnung Polens und Litauens spielte sich deutsche Geschichte in diesem Teil Europas ab, überwiegend als Geschichte von Deutschen, die hier zeitweise oder auf Dauer eine neue Heimat fanden. Stets waren jene natürliche Mittler zwischen West und Ost und ein wesentlicher Faktor der deutschen Beziehungen zu Ostmitteleuropa, einer Nachbarschaft, die zwar selten ganz frei von Spannungen, aber im Blick auf das vergangene Jahrtausend für beide Seiten fruchtbar gewesen ist. „P“ So spannt sich der Bogen dieser Darstellung über mehr als tausend Jahre, von der Anwerbung deutscher Siedler durch polnische und litauische Fürsten im Mittelalter bis zur deutschen Besatzungszeit während des Zweiten Weltkrieges und der darauf folgenden Vertreibung der Deutschen aus ihrer östlichen Heimat. Dabei wird deutlich, daß die friedlichen Zeiten guter Nachbarschaft überwogen, Kämpfe und gegenseitiger Haß eher die Ausnahme waren, beides aber zu dieser Geschichte gehört und nicht verschwiegen oder aufgerechnet werden kann.
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