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Josefine und ich

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Eine geradezu unheimliche Begegnung: Joachim, ein durchaus vernünftiger junger Mann von dreißig Jahren, erfolgreicher Wirtschaftsexperte, gerät im Herbst 1990 in die Fänge einer rätselhaften, herrschsüchtigen alten Dame, die mit ihren 75 Jahren auf eine stolze Karriere als Sängerin zurückblickt. Diese Frau kennt keine Selbstzensur. Josefines Ansichten, die sie ohne Rücksicht auf Konvention und Logik vertritt, empören und faszinieren ihn. Was steckt hinter ihren schillernden Erzählungen? Phantasiert Josefine? Lügt sie? Kann sie überhaupt singen? Wovon lebt sie, und welche Rolle spielt ihre greise polnische Dienerin Fryda? Joachim, der sie seit ihrer ersten Begegnung regelmäßig besucht, wird zum Detektiv, zum Forscher; aber zugleich sieht er sein eigenes Leben und Denken von dieser liebenswürdigen, aber »militanten Konservativen« in Frage gestellt. Als der Erzähler zwanzig Jahre später auf das Tagebuch stößt, in dem er damals von seinem josefinischen Abenteuer Rechenschaft abgelegt hat, gesteht er: »Ich vermisse diese Ohrenbläserin. So viel Haltung. So wenig Sentimentalität. Ich wünsche jedem, der heute dreißig ist, eine Josefine. Nur fürchte ich, solche Menschen wie sie gibt es nicht mehr.« Mit diesem Buch riskiert Hans Magnus Enzensberger ein neues Genre. Josefine und ich ist eine tragikomische Prosaerzählung – eine Geschichte, die auf dem schmalen Grat zwischen Kunst und Politik, Hellsicht und Verblendung balanciert.

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Verlag
Suhrkamp

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