Was um Himmels Willen ist bloß passiert - fragt man sich, wenn man mit wachen Augen durch römische Antikenmuseen läuft. Wieso verschwindet plötzlich und auf nimmerwiedersehen in spätrömischer Zeit der schöne Naturalismus, der aus Kaisern, Konsuln, deren Frauen und Kindern Menschen wie du und ich machte, nur ein wenig bigger than life, fast wie im Fernsehen? Was war nur der Grund für die Invasion des Vergröberten, des Karikaturhaften, des Abstrahierten, des Grotesken, des Simplifizierten überall in der spätantiken Kunst? Die Barbaren? Das Christentum? Nichts davon, sagt der große französische Althistoriker Paul Veyne, kein äußerer Grund, vielmehr eine der Kunst innewohnende Notwendigkeit ließ den Stil vom Hellenismus ins Mittelalter stürzen. Eine feinfühlige, genaue und gerechte Neuinterpretation der „Mutter aller Dekadenzepochen“.
Paul Veyne Bücher
Paul Veyne ist ein französischer Historiker und ein herausragender Spezialist für das antike Rom. Seine zahlreichen Publikationen, die sich mit römischer Soziologie und griechischen Mythen befassen, sind mit federleichtem und freudigem Stil verfasst. Dadurch erlangte er große Bekanntheit und seine Werke machten komplexe historische Themen einem breiten Publikum zugänglich. Veynes Zugang zur Geschichte zeichnet sich durch seine Frische und analytische Tiefe aus.







Glaubten die Griechen an ihre Mythen?
Ein Versuch über die konstitutive Einbildungskraft
Paul Veyne untersucht im vorliegenden Buch die Art und Weise, in der die Griechen an ihre Mythen glaubten. Dabei unterscheidet er verschiedene Modalitäten des Glaubens: den Glauben aufgrund von Äußerungen, aufgrund von Erfahrung usw., und gelangt zur Wahrheitsfrage.
Das zu Foucaults 25. Todestag erschienene großartige Denkmal, das Paul Veyne seinem Freund gesetzt hat, lässt sowohl Foucaults Denken als auch seine Person auf faszinierende Weise lebendig werden.
Was ist Geschichte? Nach allem, was man dazu hört, ist es unerläßlich die Frage noch einmal aufzuwerfen. »Geschichtsforschung hat in unserem Jahrhundert begriffen, daß ihre wirkliche Aufgabe im Erklären besteht« – »Dieses Phänomen ist soziologisch allein nicht zu erklären; erlaubt nicht der Rückgriff auf die historische Erklärung, es besser zu erfassen?« – »Ist Geschichte eine Wissenschaft? Eine müßige Diskussion! Geht es nicht um Zusammenarbeit aller Forscher, ist nicht sie allein fruchtbar?« – »Sollten die Historiker nicht versuchen, Theorien zu entwickeln?« Nein. Nein, das ist nicht die Art von Geschichte, die Historiker betreiben; höchstens die, die sie vermeintlich betreiben oder die nicht zu betreiben sie angeblich bedauern sollten. Nein, es ist kein leerer Streit um Worte, wenn man wissen will, ob Geschichte eine Wissenschaft ist, denn »Wissenschaft« ist kein Adelsprädikat, sondern ein präziser Begriff. Und die Erfahrung lehrt, daß Gleichgültigkeit gegenüber dem Streit um Worte gewöhnlich zusammenfällt mit unklaren Vorstellungen über die Sache, um die es geht. Nein, Geschichte hat keine Methode: Lassen Sie sich diese Methode doch einmal zeigen! Nein, sie erklärt nicht im geringsten, wenn das Wort »erklären« einen Sinn hat. Und was ihre sogenannten Theorien angeht, so wird man sich diese einmal genauer ansehen müssen.
Palmyra
- 127 Seiten
- 5 Lesestunden
Mit Khaled al-Asaad hat die Welt einen bedeutenden Archäologen verloren: Am 18. August 2015 wurde er im Alter von 81 Jahren von IS-Anhängern ermordet, nachdem er 40 Jahre lang Palmyra erforscht und bewahrt hatte. Der Baaltempel, das Herzstück Palmyras und ein unersetzliches Denkmal römisch-mesopotamischer Kultur, wurde von Islamisten zerstört. Paul Veyne, ein führender Experte der französischen Antikenforschung, widmet sich in seinem Werk der einzigartigen antiken Stadt Palmyra. Diese Metropole, bekannt für ihre Tempel, Tore, Theater, Säulenstraßen, Nekropolen und Palmengärten, war die Königin der Wüste. Veyne zeigt auf, warum dieser barbarische Doppelmord an al-Asaad und einem Weltkulturerbe verübt wurde: Palmyra zog den Hass der Täter auf sich, weil es ein gemeinsames Haus vieler Kulturen und ihrer Götter war – der Aramäer, Mesopotamier, Ägypter, Perser, Griechen, Römer und Araber. Es war ein Beispiel für Einheit in der Vielfalt, das in der geistigen Monokultur der Fundamentalisten keinen Platz hat. Die Erinnerung an Palmyra, die Paul Veyne stiftet, ist eine Hymne an das Licht in einem dunklen Zeitalter.
Eine eindrucksvolle Dokumentation mit vielen Bildern und geschichtlichen Zeugnissen, präsentiert von den bekanntesten französischen Historikern der »Nouvelle école«: Philippe Ariès, Jean Bottéro, Georges Duby, Jacques Le Goff, Claude Mossé, Paul Veyne Inhalt Georges Duby, Vorwort Jean Bottéro, Alles begann in Babylon Claude Mossé, Sappho aus Lesbos Maurice Sartre, Die Homosexualität im antiken Griechenland Paul Veyne, Die Homosexualität in Rom Catherine Salles, Die Prostituierten Roms Jacques Solé, Der Troubadour und die Liebe als Passion François Lebrun, Die Anfänge der Geburtenkontrolle Philippe Ariès, Empfängnisverhütung einst Alain Corbin, Die Faszination des Ehebruchs Jean Bottéro, Adam und Eva: das erste Paar Paul Veyne, Die Ehe des römischen Paars Jacques le Goff, Die Verfemung der Lust Michel Sot, Die Entstehung der christlichen Ehe Georges Duby, Die Frau, die Liebe und der Ritter Daniel Roche, Ein Bett für zwei Pierre Darmon, Die Prozesse wegen sexueller Impotenz im 17. Jahrhundert Alain Corbin, Die kleine Bibel für junge Eheleute Arlette Lebigre, Der lange Weg der Scheidung Guy Chaussinand-Nogaret, Hat Sade wirklich existiert? Anne-Marie Moulin und Robert Delort, Syphilis: Die amerikanische Krankheit? Francoise Thébaud, Die Angst im Bauch Roger-Henri Guerrand, Nieder mit der Masturbation! Michel Rey, Geburt einer Minderheit Inhaltsverzeichnis Aus dem Inhalt: Inhalt Georges Duby, Vorwort Jean Bottéro, Alles begann in Babylon Claude Mossé, Sappho aus Lesbos Maurice Sartre, Die Homosexualität im antiken Griechenland Paul Veyne, Die Homosexualität in Rom Catherine Salles, Die Prostituierten Roms Jacques Solé, Der Troubadour und die Liebe als Passion François Lebrun, Die Anfänge der Geburtenkontrolle Philippe Ariès, Empfängnisverhütung einst Alain Corbin, Die Faszination des Ehebruchs Jean Bottéro, Adam und Eva: das erste Paar Paul Veyne, Die Ehe des römischen Paars Jacques le Goff, Die Verfemung der Lust Michel Sot, Die Entstehung der christlichen Ehe Georges Duby, Die Frau, die Liebe und der Ritter Daniel Roche, Ein Bett für zwei Pierre Darmon, Die Prozesse wegen sexueller Impotenz im 17. Jahrhundert Alain Corbin, Die kleine Bibel für junge Eheleute Arlette Lebigre, Der lange Weg der Scheidung Guy Chaussinand-Nogaret, Hat Sade wirklich existiert? Anne-Marie Moulin und Robert Delort, Syphilis: Die amerikanische Krankheit? Francoise Thébaud, Die Angst im Bauch Roger-Henri Guerrand, Nieder mit der Masturbation! Michel Rey, Geburt einer Minderheit
Was hat es mit den antiken Göttern auf sich? Man betete zu ihnen, brachte ihnen Opfer dar, verehrte sie, hoffte auf ihren Beistand und sagte ihnen gleichwohl alles mögliche Schlechte nach: Betrug, Ehebruch, Eifersucht, Willkür. Verband man Hoffnungen mit ihnen? Liebte man sie? – Die heidnische Religion der Antike ist jedenfalls zu interessant, um sie den üblichen Handbuchdarstellungen zu überlassen, die sich meist in Aufzählungen von Riten, Festen und Göttern erschöpfen. Der große französische Althistoriker Paul Veyne beschreibt sie ganz anders, frisch und faszinierend: Religion ist für ihn das, was Menschen glauben, er fragt nach der ganzen Vielfalt des Sich-Verhaltens gegenüber den Göttern in der Gesellschaft des alten Griechenland und Rom.
Die römische Gesellschaft
- 332 Seiten
- 12 Lesestunden

