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Der Christine‑Nöstlinger‑Preis – Stimme für Kinder und Außenseiter

Sandro von Bookbot
12.6.2025

Seit 2021 vergibt die Stadt Wien gemeinsam mit dem Verein Buchstabenfabrik Christine Nöstlinger und dem Hauptverband des österreichischen Buchhandels jährlich den mit 10.000 Euro dotierten Christine‑Nöstlinger‑Preis für Kinder‑ und Jugendliteratur. Die Auszeichnung ehrt Menschen (Autorinnen, Illustratorinnen, Institutionen), die sich in ihrem Schaffen für jene starkmachen, „die sonst nicht gehört werden“, und damit im Geiste von Christine Nöstlinger mitwirken, das Leben ein Stück gerechter zu gestalten.

Wer steht hinter dem Preis?

Der Christine-Nöstlinger-Preis wird von der Stadt Wien, der Christine Nöstlingers Buchstabenfabrik – einer Nachlassverwaltung, die Ende 2018 von ihren Töchtern gegründet wurde – sowie dem Hauptverband des österreichischen Buchhandels gemeinsam initiiert und getragen. Über die Vergabe entscheidet eine dreiköpfige unabhängige Jury, bestehend aus Expert*innen aus Bereichen wie Literaturvermittlung, Illustration, Kunst oder Journalismus.

Die Jury wird alle drei Jahre neu zusammengestellt. Seit 2024 gehören Karin Haller, Andrea Zsutty und Linda Wolfsgruber dem Gremium an. Die Preisvergabe folgt strengen Richtlinien: Preisträger*innen können sich nicht selbst bewerben oder vorgeschlagen werden, und dieselbe Person oder Institution darf den Preis nur einmal innerhalb von zehn Jahren erhalten.

Dieses Jahr findet die offizielle Preisübergabe am 19. Juni statt. Deshalb haben wir mal in unsere Archive geschaut und euch unsere seltenen Stücke der letztjährigen Sieger*innen und der diesjährigen Preisträgerin Verena Hochleitner zusammengestellt.

Verena Hochleitner

(*1969 in Wien)

Verena Hochleitner studierte Grafikdesign an der Universität für angewandte Kunst und arbeitet seit 2009 als Illustratorin, seit 2015 auch als Autorin von Kinderbüchern. Ihr Bilderbuch Schlaf gut, Susi! Schlaf gut, schlaf! erzählt liebevoll vom Einschlafen, mit fantasievollen Traumreisen. In Stimmt das? Verrückte Tiere präsentiert sie skurrile Tierfakten in Pappbilderbuchform – ein mit Klappen spielerisches Faktenbuch für Kinder.

Preisträgerin 2025

Heinz Janisch

(*1960 in Güssing)

Heinz Janisch studierte Germanistik und Publizistik in Wien und arbeitet seit 1982 beim ORF‑Hörfunk. Er ist mehrfach ausgezeichneter Kinderbuchautor, unter anderem mit dem Staatspreis für Kinderlyrik, Bologna Ragazzi Award und Hans‑Christian‑Andersen‑Preis 2024. In Schenk mir Flügel schreibt Janisch poetisch über kindliche Fantasien, begleitet von Selda Soganci. In Zirkus. Eine Geschichte von Bibi und Kiki beobachten wir die Abenteuer von zwei Freunden, die im Zirkus ihr neues Zuhause gefunden haben. 

Preisträger 2024

Lilly Axster

(geb. 1963 in Düsseldorf)

Lilly Axster studierte Theaterwissenschaft, Philosophie und Genderforschung in München und Wien. Sie arbeitet seit Jahren als Theaterregisseurin und Autorin, gründete und leitete das Theater FOXFIRE in Wien und engagiert sich seit 1996 gegen sexualisierte Gewalt in der Fachstelle SELBSTLAUT. Für ihr vielseitiges Werk erhielt sie 2018 den Outstanding Artist Award.

In Scheiden tut weh präsentiert sie zusammen mit weiteren Autor*innen fünf Theaterstücke, die spielerisch kindgerechte Zugänge zu Scheidung und Trennung öffnen. Der Jugendroman Atalanta‑Läufer_in erzählt von Ata, die sich zwischen Geschlechtern bewegt und zur schnellsten Läuferin wird – ein queeres Coming‑of‑Age‑Stück mit mythologischem Bezug.

Preisträgerin 2023

Linda Wolfsgruber

(*5. Juni 1961 in Bruneck/Südtirol)

Linda Wolfsgruber studierte Grafik, Schriftsetzung und Illustration, lebt seit 1992 in Wien und arbeitet seit 1986 als Illustratorin und Autorin. Ihr Bilderbuch Wolf oder Schaf, böse oder brav? spielt auf 28 Seiten mit dem Thema Gut und Böse, indem Wolf und Schaf sich verkleiden und ihre Gegensätze reflektieren. Das Buch Von den wilden Frauen entstand in Zusammenarbeit mit Martin Auer und behandelt humorvoll starke Frauenfiguren. Es wurde 2002 mit dem Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien ausgezeichnet.

Preisträgerin 2022

Michael Roher

(*1980 in Scheibbs/NÖ)

Michael Roher studierte Sozialpädagogik in Wien, arbeitet seit 2002 in Zirkus‑ und Jugendprojekten und seit 2006 als freischaffender Illustrator und Autor. Sein Debüt Fridolin Franse frisiert ist ein detailreiches Wimmelbilderbuch über einen Friseurbesuch, ausgezeichnet mit dem Illustrationspreis der Stadt Wien. Das poetische Bilderbuch Der Fluss begleitet lyrisch das Leben vom Anfang bis zum Ende – ein philosophischer Bestseller. 

Im Rahmen der Klimapiratinnen-Initiative erschien 2020 Nicht egal!, in dem die neunjährige Flora mit starken Bildern und Engagement zum Klimaschutz motiviert. 

Preisträger 2021